DAS LOSLASSEN LASSEN

An der Eingangstür hängt, meist unbemerkt, ein Schild, das daran erinnert, immer wieder loszulassen. Gestern haben es drei Menschen unabhängig voneinander kommentiert.

In den Gesprächen wird deutlich: Loslassen geht nicht. Du kannst etwas ignorieren, vermeiden, bekämpfen, neu interpretieren, aber es loszulassen liegt nicht in deiner Hand. Der Versuch alleine führt zu einer Verkrampfung und zentriert die Aufmerksamkeit auf das, was du eigentlich loslassen willst.

Manchmal lässt uns etwas los – ein Gedanke, ein Gefühl, ein Bedürfnis – und geht. Einfach so, überraschend, leicht . . . oder nach langer Zeit und vielen Anstrengungen. Doch das hat wenig mit Kontrolle zu tun. Wir können es nicht willentlich wiederholen oder als Fertigkeit üben. Das Loslassen folgt hier tieferen Motiven und Zusammenhängen.

Deshalb lass gehen, was gehen will, wann immer es will.
Lass zurückkommen, was zurückkehren will.
Bleibe mit dem, was ist.

Ein Strudel von Gedanken, der droht, dich nach unten zu ziehen,
ein Gefühl, das unerträglich erscheint . . .
kämpfe nicht dagegen an.
Mehr noch: sei freundlich, insbesondere zu dir selbst.

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Atme sanft in deine Körperempfindungen hinein,
kein Festhalten, kein Loslassen.
Biete allem eine Heimat, solange es eine braucht.

Vertraue der Weite deines Herzens,
statt zu versuchen etwas loszulassen (oder festzuhalten),
das doch nie mehr als eine flüchtige Erscheinung ist.
Hier erlösen sich Vergangenheit und Zukunft
und der Kampf gegen die Gegenwart endet.

Loslassen geht nicht, sein lassen schon.
Vielleicht nehme ich das kleine Schild herunter.

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