BEWEGUNG

Vor einigen Jahren habe ich angefangen, darüber nachzudenken, wie große Strukturen – Konzerne, Weltreiche, ganz explizit die USA – sich eigentlich wieder auflösen. Jetzt liefert das Leben Anschauungsmaterial in allen Bereichen. Wir sind Mitschöpfer in einer spannenden Zeit unabwendbarer Veränderungen.

Ein Kennzeichen von allem Leben ist Bewegung. Von den kleinsten Elementarteilchen bis zu den großen Gebirgen, Sonnen und Galaxien, von unseren Körperzellen, Gedanken, Gefühlen, bis hin zu Beziehungen, Aufenthaltsorten, Zugehörigkeiten, Gesellschaften oder Staaten . . . alles ist in unaufhörlicher Bewegung begriffen. Es gibt darin keinen Stillstand, keinen Endzustand, kein Ankommen. Was entsteht, vergeht.

Obwohl das offensichtlich ist, versucht das ich-zentrierte Denken immer wieder, einem Zustand Dauer zu verleihen. Es sucht nach Sicherheit. Es liebt das Bekannte. Es will, dass die Dinge so bleiben, wie sie sind, will Gewissheiten und vor allem Kontrolle. Selbst, wenn es unzufrieden ist, hat es eine große Angst vor Veränderung und ist persönlich beleidigt, wenn das Rad des Lebens sich weiterdreht.PicsArt_02-04-01.56.58

Die Identitäten, die es sich zusammenschustert, sind so brüchig und flüchtig, dass es einer permanenten Anstrengung bedarf, sie aufrecht zu erhalten. Doch die Bewegung des Lebens löst jede Form unweigerlich auf.

Der Versuch, sich mit etwas zu identifizieren oder etwas zu kontrollieren, das erscheint, sich unablässig verändert und schließlich wieder verschwindet, ist der Grund allen Unglücklichseins.

Ohne das Beharren auf Permanenz tritt ganz von alleine das Wunderbare aller Existenz in den Kreis der Aufmerksamkeit. Mit dem Wunder einher geht eine Schwingung von Freude und Leichtigkeit.

Ein Kennzeichen von allem Leben ist Bewegung.

Das andere Kennzeichen des Lebens ist Stille.

Was bist du?